Stress und Atmung stehen in engem Zusammenhang, da sie sich wechselseitig beeinflussen. Wenn wir Stress erleben, aktiviert der Sympathikus, ein Teil unseres autonomen Nervensystems, die sogenannte Kampf-oder-Flucht-Reaktion. Dabei atmen wir schneller und flacher, meist in die oberen Brustbereiche. Diese unregelmäßige, oberflächliche Atmung erhöht die Herzfrequenz und den Blutdruck, was das Stressgefühl verstärkt. Im Gegensatz dazu steht der Parasympathikus, der für Entspannung und Erholung sorgt. Er hilft, den Körper in einen Ruhezustand zu bringen, indem er die Atmung vertieft und verlangsamt. Deshalb wirkt eine bewusste und richtige Atmung bei Stress so beruhigend: Sie aktiviert den Parasympathikus und hilft, den Sympathikus zu dämpfen.
Indem wir bewusst auf unsere Atmung achten, können wir also direkt in unser Nervensystem eingreifen und Stress reduzieren. Die Atmung dient als Brücke zwischen bewusster Steuerung und unbewusster Regulation unseres Körpers.
Hier sind einige Atemtechniken, die bei Stress helfen, Ruhe zu finden:
1. **Tiefe Bauchatmung:** Atmen Sie langsam durch die Nase ein und lassen Ihren Bauch sich heben. Atmen Sie dann kontrolliert durch den Mund aus. Diese Technik aktiviert den Parasympathikus und senkt den Puls.
2. **4-7-8-Atmung:** Atmen Sie 4 Sekunden ein, halten den Atem 7 Sekunden an und atmen 8 Sekunden langsam aus. Diese Methode reduziert Angst und fördert Tiefenentspannung.
3. **Progressive Muskelentspannung mit Atemfokus:** Verbinden Sie systematisches Anspannen und Entspannen der Muskeln mit langsamer, bewusster Atmung, um Körper und Geist zu beruhigen.
Diese Techniken helfen, das Nervensystem ins Gleichgewicht zu bringen und Stressreaktionen abzuschwächen.
Trotz dieser hilfreichen Atemübungen ersetzt Selbstfürsorge nicht die professionelle Unterstützung. Stress kann komplexe Ursachen haben, die fachkundige Begleitung erfordern. Ein Therapeut unterstützt dabei, emotionale Belastungen zu erkennen und individuelle Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Deshalb ist es wichtig, bei anhaltendem Stress oder starken Symptomen auch therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. So kombinieren Sie bewusstes Atmen mit nachhaltiger Stressbewältigung.
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